Wie alles begann…
Jetzt ist es also endlich soweit, ich schreibe meinen ersten Blogpost. Und weil das so ein besonderer Post ist, möchte ich vorab damit beginnen dir zu erzählen, wann und wie ich mich entschieden habe diesen Blog über Naturkosmetik zu schreiben.
Es ist dir natürlich längst klar, die Überschrift verrät mich – es war im Urlaub auf Mallorca. Auch dieser war übrigens eine Premiere, da mein Mann und ich zum ersten Mal gemeinsam mit unsere kleinen Tochter Ferien gemacht haben.
Wir wanderten also zu dritt durch das “Vall des Tarongers” (Tal der Orangen) im Tramontana Gebirge und obwohl ich nicht zum ersten Mal in Sòller und Umgebung unterwegs war und es mir auch bisher immer gut gefallen hat, war es diesmal anders – ich war absolut hingerissen.
Ich lief von Oliven- zu Mandelbaum und fotografierte jeden Zitronen-, Orangen-, Mandel- oder Granatapfelstrauch. Schon während ich mich über wilden Rosmarin freute und auf einmal verstand, warum diese „Kulturlandschaft“ seit 2011 UNESCO Weltkulturerbe ist, überlegte ich mir, in welchem Cremerezept ich diese besondere Stimmung und Landschaft einfangen könnte.
So ein Naturreichtum inspiriert und das tolle an selbstgemachter Naturkosmetik ist eben auch, dass man sich solche Momente mit nach Hause nehmen kann.
Ich kann nicht oft genug sagen, wie anders man durch eine Landschaft geht, wenn man sich mit einzelnen Gewächsen befasst, anstatt nur „das große Ganze“ zu sehen. Selbst ein Spaziergang entlang einer vermeintlich langweiligen Wiese kann sich da in einen exzessiven Sammel- und Shooting-Traum verwandeln.
Und eben dieses Vergnügen möchte ich auf meinem Blog Rosemary-schön natürlich gerne mit dir teilen, indem ich dich mit vielen Rezepten und Ideen anleite deine eigene Naturkosmetik herzustellen.
Unsere Wanderung hat mir also auf eindrucksvolle Art die viel gerühmten Herbes de Mallorca vor Augen geführt, die mich natürlich auch sofort an den bekannten Kräuterlikör, den sogenannten Hierbas (spanisch für Kräuter) erinnert haben. Wahrscheinlich kennt jeder Besucher der Insel den aus den heimischen Kräutern mazerierten Anislikör, der laut Überlieferungen schon seit dem Mittelalter von mallorquinischen Mönchen hergestellt wird.
Der bekannteste Vertreter ist sicherlich der weit verbreitete Túnel, aber es gibt auch noch viele über Generationen gehütete Familienrezepte, die für den Hausgebrauch in kleinen Mengen hergestellt werden.Inspiriert von einem wunderschönen Urlaubstag, kam ich auf die Idee meiner Hierbas-Handcreme.
Das Rezept für die Grundlage dieser Handcreme, einen wunderbar krautigen Ölauszug auf Basis von Mandelöl, möchte ich heute in meinem ersten Post hier mit dir teilen.
Denn nicht umsonst nutzen die Einheimischen diese Kräuter seit Generationen. Viele von ihnen haben eine lange Tradition als Heilkräuter. Obwohl die genaue Zusammensetzung eines Hierbas wohl geheim bleibt und auch je nach Rezept unterschiedlich sind, sind doch die meisten Zutaten bekannt: Anis, Rosmarin, Thymian, Minze, Fenchel, Kamille, Melisse, Eisenkraut, Blätter von Orangen- und Zitronenbäumen – eben alles was die üppige Vegetation der Sonneninsel so hergibt.
Für meinen Kräuterölauszug musste ich mich (schweren Herzens) für einige wenige Vertreter entscheiden, denn Rezepte mit unzähligen Zutaten sind doch eher abschreckend und unpraktikabel. Einige typische Zutaten des Hierbas kommen auch erst später im eigentlichen Cremerezept zum Einsatz – lass dich überraschen. 😉
Jetzt starten wir erstmal mit dem Ölauszug…
Verwendete Heilkräuter und ihre Wirkung
Nicht fehlen darf natürlich die Hauptnote eines typisch mallorquinischen Kräuterschnapses:
der Anis.
Anis ist keine typische Pflanze für die Hautpflege. Zwar hat Anisöl eine beruhigende Wirkung auf die Haut, aber in dieser Eigenschaft wird es von anderen Pflanzen überflügelt. Mit ihren Fähigkeiten glänzt diese Heilpflanze eindrucksvoll im Bereich von Verdauungsstörungen – weswegen sie wohl auch so stark im mallorquinischen Kräuterschnaps vertreten ist.
Ich möchte aber an dieser Stelle auf eine andere, oft übersehene Eigenschaft des Anis eingehen und zwar sein unverwechselbares Duftaroma.
Nicht umsonst heißt es in der Aromatherapie, dass das ätherische Öl des Anis Ängste lösen und das Vertrauen in die eigene Kraft stärken kann. Eine Handcreme, die unser Selbstvertrauen stärkt und zusätzlich stabilisierend und ausgleichend wirkt – kein schlechter Anfang.
Diese Wirkung wird noch unterstützt durch den Fenchel. Dabei finde ich es äußerst interessant, dass im asiatischen Raum oft überhaupt nicht zwischen Fenchel und Anis unterschieden wird. Auch diese Heilpflanze findet ihr Einsatzgebiet hauptsächlich bei Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Trakts und der Atemwege.
Für mein Handcreme-Rezept freue ich mich allerdings eher über die natürliche antibakterielle Wirkung des Fenchelöls – eine Eigenschaft, die ich bei einer Handcreme in der Erkältungszeit sehr angenehm finde.
Da ich ja versprochen habe mich was die Zutaten angeht etwas zu beschränken, habe ich für den Ölauszug nur noch eine letzte, von mir sehr geliebte, Heilpflanze aus den Herbes de Mallorca herausgesucht: den Rosmarin. Für die Handcreme steht seine hautregenerierende Wirkung im Vordergrund. Als Gesichtstonikum wirkt Rosmarinöl gut gegen Akne und unreine Haut. Für unsere Zweck ist eher die durchblutungsfördernde Wirkung interessant, die dem Kampferanteil geschuldet ist, der typischerweise bei spanischem Rosmarin besonders hoch ist und uns auch in Herbst schön warme Hände beschert.
Anleitung für den Heilkräuterauszug
Ein Heilkräuterölauszug ist die Basis vieler meiner Cremes. Es ist eine wunderbare und simple Methode Pflanzen ihre Wirkstoffe zu entlocken und dein eigenes Heilöl herzustellen.
Aufgrund der harzigen festen Nadeln des Rosmarins (und meiner Ungeduld) habe ich mich diesmal für einen Warmauszug entschieden. Wenn du dich auskennst und genügend Zeit mitbringst, ist ein Kaltauszug natürlich ebenso möglich.
Ich gebe im folgenden Rezept die Mengen an, die du für die Herstellung von ca. 50 ml Handcreme benötigst. Wenn du mehr herstellen möchtest oder wie ich deine Kräuterauszüge gerne auf Vorrat produzierst, kannst du natürlich gerne variieren.
Du benötigst folgende Zutaten:
- 25 ml Mandelöl
- 6 g Anis
- 2 g Fenchel
- 2 g Rosmarin
Ich habe in diesem Fall auf getrocknete Kräuter zurückgegriffen. Solltest du frische Kräuter verwenden, denke auf jeden Fall daran sie an einem trockenen Tag zu sammeln und sie sicherheitshalber auch noch einen Tag zuhause auf einem Küchenkrepp oder dünnen Handtuch auszulegen. Feuchtigkeit verringert die Haltbarkeit deiner Creme immens.
Außerdem benötigte Arbeitsmaterialien:
- kleiner Topf
- Wasserbadeinsatz
- Braunglas zum Abfüllen und Aufbewahren deines Öls, wenn du es nicht komplett weiterverarbeiten willst
- Kaffeefilter
Dann kann es eigentlich schon losgehen. Nur noch eines vorneweg: das entscheidende in deiner hauseigenen Cremeküche ist die Hygiene!
Die besten natürlich Zutaten sind vergeudet, wenn dein liebevoll hergestelltes Produkt nach einer Woche schimmelt. Also: alle verwendeten Utensilien soweit es geht abkochen oder desinfizieren. Außerdem sind eine gute Händehygiene und eine sauberer Arbeitsplatz Pflicht. Wenn das sichergestellt ist, kannst du endgültig starten:
Zunächst mörserst du alle Kräuter ordentlich durch und erhitzt sie mit dem Öl im Wasserbad. Achte darauf, dass das Öl nicht zu heiß wird. Bei meinem Herd (Skala 1 – 9) erreiche ich diese Hitze am besten auf Stufe zwei.
- Nach circa 45 min kannst du das Öl vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Ich lasse es gerne noch mit den Kräutern einen Moment durchziehen.
- Das erkaltete Öl durch einen Kaffeefilter in ein Glas abgießen. Das Abtropfen kann einige Stunden in Anspruch nehmen. Ich lasse den Ansatz gerne über Nacht stehen, damit so wenig wie möglich des wertvollen Öls im Filter bleibt.
- Wenn du das Öl aufbewahren willst, muss es kühl und dunkel stehen und kann dann bis zu sechs Monaten verwendet werden. Am besten eignet sich dafür eine Braunglasflasche. Wenn du keine zur Verfügung hast, kann man auch ein durchsichtiges, dicht schließendes Glasgefäß verwenden und es entweder dunkel stellen (z.B. in einer Schublade) oder das Gefäß beispielsweise mit Papier bekleben.
- Wichtig ist immer die Beschriftung des Gefäßes mit Inhaltsangabe und Abfülldatum. Nach ein paar Tagen oder mehreren Rezepten weiß man erfahrungsgemäß doch nicht mehr so genau, wann man abgefüllt oder welche Kräuter/ welches Öl man verwendet hat.
Und schon ist der erste Schritt geschafft, du hast die Grundlage für die wunderbare Hierbas-Handcreme hergestellt. Das Kräuteröl riecht toll und erinnert an einen Spaziergang im Sonnenschein auf Mallorca. Man kann es natürlich auch in einer Duftlampe genießen oder ein paar Tropfen auf den Lippen verteilen – das pflegt die Lippen und macht die Nase frei.
Ich freue mich aber schon darauf das Rezept für Cremeherstellung in meinem nächsten Artikel mit dir zu teilen.
Wie hat dir mein erster Post gefallen? Was hättest du gerne ausführlicher oder, was etwas knapper geschrieben gehabt?
Ich freue mich auf deine Rückmeldung und dich, als neuen Follower.
Liebe Grüße,
Lena
Der Artikel “Wir holen den Sommer zurück” ist zuerst erschienen auf meinem Blog Rosemary – schön natürlich.
Disclaimer:
Bitte beachte:
Sämtliche von mir hier veröffentlichen Rezepte habe ich selbst ausprobiert, immer wieder verfeinert und angepasst. Trotzdem kann ich keine Verantwortung dafür übernehmen kann, wenn dir ein Rezept nicht gelingt oder du z.B. eine Creme nicht verträgst. Auch sind meine Hinweise auf die Wirkweisen von Pflanzen nicht als Therapie behandlungsbedürftiger Krankheiten gemeint oder sollen etwa einen Arztbesuch ersetzen. Da wir mit natürlichen, nicht kontrolliert gezüchteten Pflanzen arbeiten, sind auch verschiedene Ergebnisse der gleichen Rezepte möglich – abhängig von z.B. Sammelort und -zeit.