Drang zur (Selbst-)Optimierung
Höher – schneller – weiter. Das kennst du bestimmt auch. Immer soll alles irgendwie (noch) toller werden. Und zugegeben, der Titel dieses Post macht den Anschein, als ob es hier auch genau darum gehen soll.
„Fortgeschritten“ meine ich in diesem Fall allerdings eher experimentell. Es hat mich einfach gereizt zu testen, wie weit ich bei meinen Deorezepten komme, wenn ich auch die letzte nicht pflanzliche Zutat, nämlich Natron, weglasse.
Dabei möchte ich nicht sagen, dass dieses Rezept „besser“ ist als das Rezept mit Natron. Du kannst am besten durch Ausprobieren herausfinden, was das richtige für dich ist.
Wenn deine Haut mit Natron gut zurecht kommst und du vielleicht eher stärker schwitzt, ist das Rezept mit Natron für dich bestimmt genau das richtige.
Wenn du eher empfindliche Haut hast und deinen Achseln am liebsten nur Pflege kombiniert mit rein pflanzlichen Inhaltsstoffen zukommen lassen möchtest, solltest du es mit diesem Rezept versuchen.
Ich für meinen Teil, habe von beiden Varianten eine Dose im Bad stehen und entscheide von Tag zu Tag. An Tagen mit viel körperlicher Aktivität greife ich ganz automatisch zur Natronvariante. Ansonsten komme ich mit diesem Thymian-Salbei-Limetten-Deo, das ich dir gleich vorstellen werde super durch den Tag, ohne mich unwohl(riechend) zu fühlen. 🙂
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Limette und Salbei sind beim Geruch dieser Deocreme am präsentesten. |
So frisch wie der (späte) Frühling 😉
Der Gedanke bei dieser pflanzlichen Kombination, war eine frische Variante des blumigen Dufts der Lavendel-Salbei-Kombination des letzten Deorezepts, das ich dir hier vorgestellt habe, zu schaffen.
Dadurch ist diese Deocreme auch perfekt für Männer geeignet. Männern bin ich bisher hier in der Naturkosmetikbloggerszene selten begegnet. Eigentlich ist das gelogen, denn wenn ich genau zurückblicke, war noch kein einziger Kommentar, keine Mail oder kein Post eines Blogs dem ich folge, von einem Mann. Für alle stummen MitlesER gilt es jetzt an dieser Stelle sich zu outen… 😉
Solange in dieser Hinsicht keine Revolution (wie nennt sich die Emanzipation des Mannes??) eintritt, kannst du dieses Rezept auf jeden Fall auch gut in doppelter Menge herstellen und deinem Liebsten zukommen lassen.
Der frische, etwas herbe Duft wird nämlich auch gerne von Männern verwendet.
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Mein bisher „grünstes“ Deo – Salbei, Thymian und Limette passen nicht nur optisch gut zusammen. |
Wieso gerade Thymian und Limette?
Dass Salbei seine Daseinsberechtigung im natürlichen Deo durch seine antibakteriellen Eigenschaften hat, hast du ja bereits im letzten Deopost gelesen oder kannst es hier nochmal tun.
Thymian hat ausgeprägte antimikrobielle und antivirale Eigenschaften und wird deshalb nicht nur gerne äußerlich bei Hauterkrankungen, sondern auch innerlich bei Entzündungen und Infekten der oberen Luftwege eingesetzt.
Das ätherische Öl der Limette wirkt ebenfalls bakterizid und hindert die Bakterien, die unseren Schweiß zersetzen an ihrer Arbeit. 😉
Gemeinsam mit Salbei also eine perfekte Kombination für dieses 100% pflanzliche Deo.
Zutaten:
Die Konsistenz dieses Rezepts entspricht der einer Deocreme. Du kannst die Creme also in jede beliebige (gut zu reinigende) Dose abfüllen.
Für etwa 50 ml Endprodukt, benötigst du folgendes:
- 1 Hand voll (Zitronen-Thymian (es funktioniert bestimmt auch mit „normalem“ Thymian, das habe ich allerdings noch nicht ausprobiert)
- 2 Stengel Salbei
- 25 g Kokosöl für den Auszug (nach dem Absieben bleiben noch etwa 20 g übrig)
- 10 g Sheabutter
- 10 g Kakaobutter
- 10 g Beerenwachs (das Deo ist natürlich VEGAN)
- 60 g Stärke
- 12 Tropfen ätherisches Limettenöl
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Im geschmolzenen Kokosöl fühlt sich hier schon der Thymian wohl. |
Anleitung:
- Du beginnst mit den frischen Zutaten, dem Zitronenthymian und dem Salbei. Beide müssen mit dem Nudelholz bearbeitet und zerkleinert werden, damit ihre Wirkstoffe besser in das Kokosöl übergehen können.
- Die so vorbereiteten Blätter gibst du nun gemeinsam mit dem Kokosöl in ein Wasserbad. Das Kokosöl schmilzt und nimmt den tollen Geruch und die ätherischen Öle aus den Kräutern auf. Nach kurzem, sanften Erhitzen, habe ich das Gemisch noch etwa 30 min ziehen lassen.
- Anschließend gießt du das Kokosöl durch ein feine Haarsieb ab. Ein paar Gramm des Kokosöls bleiben dabei erfahrungsgemäß in den Kräutern hängen. Du solltest in etwa 20 g Kokosöl herausbekommen.
- Im nächsten Schritt gibst du das Beerenwachs dazu. Wenn dein Gemisch noch warm genug ist, schmilzt es einfach so. Ansonsten kannst du es nochmal leicht erhitzen.
- Wenn das Wachs geschmolzen ist, kannst du Kakao- und Sheabutter hinzufügen und sie durch die Restwärme schmelzen lassen.
- Anschließend gibst du die Stärke zum Öl und rührst es gut unter. (An dieser Stelle kannst du ebenfalls das Natron hinzufügen, falls du dich dafür entschieden hast.)
- Deine Deomischung ist nun schon fertig. Damit sich vor dem Auskühlen die Stärke nicht am Boden absetzen, solltest du die Mischung kalt rühren. Kurz bevor sie fest wird, ist der perfekte Moment zum Abfüllen.
- Nach etwa zwei Stunden im Kühlschrank ist dein Deo komplett ausgekühlt und einsatzbereit. 🙂
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Manchmal geht beim Fotoshooting auch ein wenig das Spielkind in mir mit mir durch… 😉 |
Anwendung:
- Diese Deocreme ist ein absoluter Hautschmeichler. Sie ist so zart und fein, dass das Auftragen tatsächlich das Gefühl von „Eincremen“ hat. Es pflegt einfach genial.
- Auf frisch rasierten Achseln, zeigt dieses Deo so richtig was es kann. Da es keinen Alkohol enthält und rein pflanzlich ist, brennt es null und ist total angenehm auf der Haut.
- Ich verwende dieses Deo ohne Natron nun erst seit einigen Tagen und meine, dass sich seine „Grenzen“ erkenne. Während ich mich bei der Natron-Variante den ganzen Tag gut gefühlt habe, habe ich ohne Natron manchmal das Bedürfnis, im Laufe des Tages noch einmal „nachzucremen“. Deshalb nutzt ich an Tagen, an denen ich die non-stop unterwegs bin gerne das Natrondeo. Da ich es ja auch super vertrage, spricht da ja auch nichts dagegen. Trotzdem werde ich mir als Variante dieses 100% pflanzliche Deo mit dem tollen Duft einfach mal in eine kleine Dose für unterwegs füllen und schauen, ob das die Lösung für vollere Tage ist.
Und wie sieht es bei dir aus? Hast du schon mal Deos ohne Alkohol/Aluminium/Natron genutzt? Und wenn ja, wie sind da deine Erfahrungen?
Liebe Grüße und viel Spaß mit diesem herrlich duftenden Rezept.
Lena
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Diese 100 % pflanzliche Deocreme solltest du unbedingt mal versuchen! 🙂 |
Quellen:
Bäumler, Siegfried: Heilpflanzen Praxis heute. Urban & Fischer, 2007.
http://www.aetherische-oele.net/aetherische-oele/limette.htm
11 Kommentare
An kühleren Tagen oder am Wochenende zum Rumgammeln verwende ich gerne Deo ohne Natron, eins ist von Myrto, eins von 100%Pure. Auf meinem Balkon stehen Thymuan und Salbei, ich mache mal "schnell" einen Kräuterauszug. Danke für das Rezept!
Sehr gerne liebe Karin – ich freue mich, wenn du das Rezept testest. Sag doch gerne mal Bescheid, wie es dir gefällt. 🙂
Die ohne-Natron-Deos verwenden wir scheinbar genau zu den gleichen Anlässen… Irgendwie verbinde ich den Geruch des Deos schon mit Entspannung und Wochenende und verwende es deswegen noch lieber! 😉
Liebe Grüße
Lena
Ich habe mein Kräuteröl schon fertig, es wartet im Kühlschrank auf die weitere Verarbeitung. Ich glaube, ich gebe neben der Limette noch einen Tropfen Krauseminze dazu.
Ach wie schön, der Geruch von frischem Kräuteröl ist einfach toll! 🙂
Ich bin ich sehr gespannt wie dein Deo mit Minze so wird. Riecht bestimmt schön frisch! 🙂 Ich habe bei Minze immer ein wenig Angst, dass es die anderen Düfte übertüncht, aber da der Geruch so herrlich ist (und gerade für ein Deo super passend) wäre das auch nicht so dramatisch.
Danke für deine Rückmeldung und liebe Grüße
Lena
[…] die ausschließlich auf natürlich vorkommenden pflanzlichen Wirkstoffen beruht, wie ich es dir hier vorgestellt habe, aber das wäre dann ja (bis auf die feste Form) nichts […]
Ich liebe deine Bilder! Die sind wirklich alle (die ich bisher gesehen habe 😉) wunderschön! Bist du denn auch ausgebildete Fotografin?
Also zum Deo: ich muss sagen, ich war bis vor Kurzem festen Deos gegenüber recht skeptisch. Auf der anderen Seite hat mich der Sprühnebel immer total genervt, weil ich mein Deo lieber unter den Armen als in der Nase habe.
Dann bin ich auf der Naturkosmetik Messe Vivaness auf ein Cremedeo von We Love the Planet gestoßen und hab mich prompt verliebt! (Allerdings hab ich mit dem Inhaber ziemlich intensiv darüber diskutiert, in wie weit denn bitte die Aluminiumverpackung zu ihrem Markennamen passt!?….aber das ist ein anderes Thema.)
Jedenfalls enthält das besagte Deo Sodium Bicarbonate (wenn du magst, schicke ich dir gern ein Foto der INCI). Ich hatte noch nie ein Deo mit vergleichbar langanhaltender Wirksamkeit, bin also hin und weg. Aber der erwähnte Dorn im Auge ist für mich das Aluminiumdöschen. Kein Alumium im Produkt, aber drum herum! 😕
Na, wenn die Verpackung nun schon so energieaufwendig und umweltbelastend hergestellt wurde, kann ich sie mit deinem interessanten Rezept zumindest wiederverwenden! Also schon mal vielen Dank. Mein Test wird allerdings noch warten müssen, bis ich besagtes Deo aufgebraucht habe. Dann werde ich gerne wieder berichten! Alles Liebe
Ach wie herrlich, da beginnt mein Nachmittag ja gleich total herrlich, dank deines lieben Kompliments! :-)) Ich bin weit davon entfernt eine ausgebildete Fotografin zu sein. Meist komme ich eher durch Ausprobieren und viel Liebe zum Produkt an mein Ziel. Mittlerweile habe ich mir auch ein paar Basics angeeignet, profitiere aber von der Liebe meines Mannes zur Fotografie – was Wissen und Ausrüstung angeht… 😉
Wie ich deiner Schilderung von der Vivaness entnehmen kann, bist du auch eine ganz leidenschaftliche Verfechterin von Naturkosmetik und ich freue mich sehr, dass du auf meinen Blog gestoßen bist!
Das Thema Verpackungen ist für mich auch sehr wichtig, gerade im Bereich der Kosmetik. Kaufe ich mir mal ein Produkt, störe ich mich oft mehr am entstandenen Müll als an den Inhaltsstoffen, denn zum Glück gibt es ja mittlerweile auch bei uns hier auf dem „Land“ Naturkosmetik vor Ort zu kaufen.
Beim DIY genieße ich den Recycel-Gedanken was die Verpackungen angeht, bin aber was die Materialien angeht auch noch nicht endgültig zufrieden. Beispielsweise nenne ich auch einige Aluminiumdöschen mein eigen – zwar finde ich es besser sie wiederzuverwenden, aber natürlich wäre mir ein anderes Material lieber. Daher liebe ich solche Diskussionen wie deine mit Herstellern vor Ort, wo sie wirklich potenziell fruchten können.
Sodium Bicarbonate werde ich bei deiner Begeisterung definitiv auch mal näher unter die Lupe nehmen und eventuell auch in ein weiteres Deo-Rezept einbauen.
Ich freue mich auf jeden Fall, wenn du hier eine Rückmeldung gibst, wie du mit dem Rezept zurechtgekommen bist!
Liebe Grüße,
Lena
Hallo Lena, denkst Du man kann bei Deiner Limetten-Deocreme Decalact zufügen damit das länger wirkt?
Hallo liebe Barbara,
Es dürfte keine Problem sein diesem Rezept Decalact hinzuzufügen – die Hauptsache ist schließlich dass du dich auch „sicher“ fühlst. Ich würde mit 2g starten und mich dann mengenmäßig langsam an deinen gewünschten Effekt herantasten.
Viel Spaß damit und liebe Grüße,
Lena
Hallo Lena!
Deine Rezepte klingen wirklich super! Beosonders dass deine Deos auch mal ohne Natron auskommen, finde ich toll!
Jetz noch eine Frage: Kann man auch eine etwas grössere Menge machen und dann einfrieren oder schadet das den Inhaltsstoffen?
Hallo liebe Christina,
Vorab erstmal ein großes Sorry für meine späte Antwort, aber dein Kommentar ist leider irgendwie untergegangen… Manchmal landen aus unerfindlichen Gründen EMails, die ich regelmäßig bekomme in meinem Spamordner. Ich habe noch nicht herausgefunden warum.
Es freut mich auf jeden Fall sehr, dass dir die Rezepte hier gut gefallen. 🙂 Ich kenne auch dein „Problem“ mit der Menge beim Herstellen. Wenn ich mir selbst Deo rühre, mische ich auch immer eine größere Menge an und lagere ein paar Döschen im Kühlschrank. Das hat bei mir bisher keine Einschränkungen was die Wirksamkeit angeht mit ich gebracht. Eingefrieren habe ich bisher noch nicht versucht und scheint mir von den Temperaturen her auch zu extrem für die Zutaten.
Die längste Zeit die ich meine Deos bisher im Kühlschrank aufbewahrt habe war drei Monate. Da sie hier sehr beliebt und daher meist doch recht schnell aufgebraucht sind, konnte ich das noch nicht länger testen. 😉 Das hat super funktioniert.
Ich wünsche dir weiterhin noch viel Spaß mit deinen DIY Naturkosmetik Deos, bist du auch immer so stolz wie ich?! 😀
Liebe Grüße,
Lena